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AutorenbildChristina Müller

GUE Photogrammetry Diver

Aktualisiert: 25. Sept. 2022

mit GUE Instructor John Kendall in Cala Gonone auf der Base1 Sardinia

April 2022


Was tun, wenn man etwas Neues in der GUE-Community erlernen möchte, aber es nicht der nächste L1/L2-Kurs sein soll.

Meine Wahl – der GUE Photogrammetry Kurs. Warum?

Ich mag Fotografieren und Filmen, beides unter Wasser. Ich bin ein großer Fan von 3D-Modelle geworden. Berichte zu den Projekten füllen sich auch immer mehr mit 3D-Modellen, warum nicht mehr über dieses Thema lernen und selber Modelle erstellen. Die kann man dann auf dem Laptop den Freunden und auch „Nichttauchern“ zeigen und vielleicht sogar in den 3D-Druck schicken. Und natürlich hoffte ich auch auf einen kleinen Exkurs in die aktuelle Kameratechnologie, um mehr Input für mein neues Anschaffungsprojekt – eine Kamera – zu haben…


John Kendall habe ich während meines Instructor-Workshops für den GUE Gasblender kennengelernt. Er taucht seit 1993, hat anzahlreichen technisch komplexen Projekten teilgenommen (MARS) und ist „vollgestopft“ mit Wissen, welches er sehr gerne mit seinem Gegenüber teilt. Als UK-Bewohner verfügt er über den gewohnten britischen Humor, aber den bin ich ja schon von seinem Kollegen Rich Walker aus dem T1 gewohnt 😊.


Anreise

Nach Cala Gonone aus Deutschland kommend, kann man entweder per Auto/Fähre anreisen oder per Flugzeug und Mietwagen. Ich bevorzuge letzteres, da die Anreisezeit sich um mehr als die Hälfte verkürzt.

Ich reise am Vortag des Kurses an, mein Apartment liegt in der Nähe vom Hafen und in der Nähe der Tauchbasis Base1. Da ich mich angekündigt habe, werde ich bereits erwartet und kann mein Tauchequipment gleich am Abend in die Tauchbasis verstauen. Nun gibt es nur noch einen Weg, Abendessen… Das Team trifft sich und lernt sich kennen. Bevor wir auseinander gehen, gibt John uns noch die wichtigen Infos für den Kursstart am nächsten Tag.


Tag1

In gewohnter Sardinien-Tradition gehe erstmal vor dem Kurs in den Hafen, um einen Cappuccino zu trinken und eine Brioche zu essen. Das haben wir uns von Peter Gärtner im C1 beibringen lassen und irgendwie ist es geblieben. Zusätzlich muss ich auch erwähnen, dass Anfang April noch Off-Season in Sardinien ist und die Supermärkte nicht so früh öffnen.


Der Kurs startete um 9:00Uhr, also auch für Nichtfrühaufsteher geeignet. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Photogrammetry und was es bei GUE so Neues gibt (inzwischen kennt man GUE und braucht hier kein Basiswissen mehr), waren wir auch schon mitten in der Kurstheorie. John erklärte uns die Planung von Tauchgängen, die Methoden zur Datenerfassung, die Rollen und Positionierung im Team. Und natürlich auch was man alles zu beachten hat und berücksichtigen muss, damit man hinterher auch ein realistisches Modell bekommt. So gespickt mit Informationen machten wir uns an unseren ersten Versuch, in der Basis ein Modell der vorhandenen SUEX-Scooter zu erstellen. Wir umkreisten die Scooter, so wie es uns John vorgemacht hat. Jeder einen Durchlauf zur Aufnahme der Fotos und danach noch eine Runde für ein Video.


Und nun wurde es interessant, wir starteten den ersten Upload in das Programm Agisoft. Für den Kurs haben wir alle eine Demoversion heruntergeladen, die wir nun für 30Tage kostenlos benutzen können.


John erläuterte uns Schritt für Schritt was zu tun ist, das Tool ist für den Start doch sehr mächtig, aber am Ende des Tages hatten wir unseren ersten beiden Modellen erstellt. Diese waren natürlich noch nicht perfekt, aber wir haben ja noch ein paar Kurs-Tage vor uns.



Der erste Kurstag endete mit der Vorbereitung des Tauchequipments für den nächsten Tag.

Stärkung ist wichtig, allerdings geht man in Italien später am Abend zum Essen, weshalb auch die Küchen das Restaurant nicht vor 19:30 starten. Aber ein Bier vor dem Essen und den ersten Kurs Tag zu besprechen ist keine schlechte Idee…


Tag2

Nach der morgendlichen Stärkung im Hafenrestaurant (Cappuccino and Brioche) gehe ich in die Tauchbasis, wo Mara bereits aktiv ist. Schnell noch das Gas analysieren und das Equipment in den Van verladen, schon sind wir fertig für den Tauchgang.

Nach einem Briefing für den Tauchgang ziehen wir uns an und gehen in den Hafen, wo bereits der Van mit unserem Equipment wartet. Das Team verladet alles auf dem Zodiac und schon geht es zu unserem Tauchplatz. Ein geschützter Platz nahe der Hafenbucht, wo auch die Rec- und Fundi-Klassen in Cala Gonone unterrichtet werden.


Nach dem GUE-Edge, der sich jetzt um die Kamera-Task erweitert, sind wir im Wasser und suchen uns einen schönen Tauchplatz mit einem markanten Felsen als Modell aus.

John startet und zeigt uns, wie wir uns positionieren und die passenden Aufnahmen vom Felsen für die spätere 3D-Modell Erstellung bekommen. Wir machen es ihm nach, ich darf dafür seine Kamera nutzen 😊, das Handling ist für mich ungewohnt, es gibt viel zu beachten, der Taskload ist ungewöhnlich hoch.


Die Ablenkung ist enorm groß und das Blickfeld für die Umgebung und das Team nicht mehr vorhanden. Wir wiederholen das einige Male für Foto- und Videoaufnahmen, bevor wir den Tauchgang beenden. Den Aufstieg läuten wir mit dem Setzen einer Boje und einem S-Drill im Team ein. Skills müssen trotz des zusätzlichen Equipments auch noch funktionieren.

Zurück in der Tauchbasis wird alles aufgeräumt und wir machen uns auf dem Weg zu einem kleinen Restaurant, nahe der Hafenpromenade, um uns zu stärken.


Danach geht es zurück in den Klassenraum und wir starten mit der 3D.Modellerstellung, wie wir es am Vortag gelernt haben. Nun kommt der Augenblick, wo wir die ersten Züge unseres Felsen im Programm wiedererkennen. John zeigt uns anhand der Modellerstellung weitere Theoriethemen aus dem Kurs, die es zu wissen gilt und die hilfreich bei der Programmnutzung sind. So auch der Einsatz von Weißabgleich, um eine realistische Farbgebung zu erhalten, nur um ein Beispiel zu nennen.

Zum Abschluss des Tages bekommen wir gezeigt, wie und wo wir unsere Modelle veröffentlichen können (z.B. Sketchfab.com)

Es war ein langer Tag, wir bereiten uns noch für den nächsten Tag vor. Dazu gehört neben dem Flaschenfüllen, was Mara für uns macht auch alles für den Einsatz der Kamera vorzubereiten. Laden der Lampen, Blitze, die Kamera selbst, usw.

Auch kommt nun die Routine zum Einsatz. Wir treffen uns wieder auf ein Bier, besprechen den gemeinsam erlebten Tag und freuen uns auf das Abendessen.

Tag3

Ihr wisst was kommt… Frühstück im Hafen bevor es zur Tauchbasis geht.

Wir bereiten wieder alles für den Tauchgang wie am Vortag vor und machen uns auf dem Weg zu „unserem“ Felsen.


Heute haben wir Marker dabei, die zum Einsatz kommen. Wir positionieren als erstes neun Marker rund um den Felsen in verschiedenen Ebenen. Die sollen uns später helfen, die verschiedenen Foto- und Videosessions miteinander zu verbinden.

Zusätzlich üben wir heute verschiedene Tauchmuster für die Erfassung unserer Daten.


Leider haben wir heute etwas mehr Brandung als gestern, das Seegras wabert hin und her. Es kommt, was kommen musste, ich werde seekrank ☹. Egal, ich halte tapfer durch und der Tauchgang ist nach sechs Durchläufen an Tauchmustern (jeder Taucher hat zwei Aufgaben) beendet und wir beginnen den Aufstieg mit dem Setzen der Boje und einem S-Drill.


An der Oberfläche angekommen, bin ich für nichts mehr zu gebrauchen, aber mein Team ist großartig und unterstützt mich super. So kann ich schnell an Land gehen und mich auf dem Weg zurück in die Tauchbasis machen. Nach frischer Luft und ausreichend Wasser zum Trinken, geht die Übelkeit vorbei und ich bin wieder ansprechbar.

Zum Glück denn es ist Zeit für Mittagessen in unserem kleinen Restaurant.


Zurück im Klassenraum arbeiten wir weiter an unserem Modell. Der Felsen bekommt nun mehr natürliche Gestalt, da wir zum einem aus unseren Fehlern vom Vortag gelernt haben und zum anderen mehr Fotos dabeihaben. Allerdings strikt jetzt mein Rechner, die geringe Kapazität an Arbeitsspeicher und Rechenleistung macht sich jetzt bemerkbar. Ich kann nur noch zuschauen und zuhören, aber das ist nicht weiter schlimm, so kann ich den Erklärungen in Englisch besser folgen.


Nachdem wir den Unterwasserfelsen ausführlich dokumentiert haben, entschied John, dass wir bereit für ein neues Objekt sind. Wir machen uns am Tag 4 zum Wrack K12 auf und möchten ein 3D-Modell der Kanone erstellen, welche vorne auf dem Bug steht. Das Wrack ist in 1943 gesunken und liegt in zwei Teilen aufrecht auf dem Meeresgrund bei 30m.

Dafür erarbeiteten wir noch einen Plan für den Tauchgang, verteilten die Rollen und bauten uns Marker, die später beim Vermessen des Modells unterstützen.

Als letzte Tat an diesem Tag bereiteten wir wieder unser Equipment vor.

Wir gehen wieder gemeinsam zu unserem „Feierabendbier“ und freuen uns auf den nächsten Tag und das Wrack.


Tag4

Leider regnet es, aber wir haben Glück, es ist kaum Wind. Die Fahrt zum Wrack dauert ca. 30min. Der Abstieg beginnt an der Ankerleine. Unsere Bootscrew Mara und Fabio haben den Anker perfekt neben dem Wrack platziert. An der Kanone angekommen, folgen wir unseren Plan, jeder macht seinen Job den wir vorab für ihn festgelegt haben. In drei Sessions machen wir Fotos und Videos von der Kanone. Nach 30min müssen wir leider den Tauchgang an diesem kleinen, aber schönen Wrack beenden und sind wir zurück an der Leine, um unseren Aufstieg zu beginnen. Auch dieser beinhaltet wieder die Aufgabe, eine Boje zu setzen, um das Handling mit der Kamera zu üben.


Zurück an Land, verstauen wir unser Tauchequipment und gehen wieder lecker italienisch Essen. Wir lassen den Tauchgang Revue passieren und sind schon sehr gespannt auf unsere Fotos und das Modell…

Zurück im Klassenraum arbeiten wir wieder in unserer Software an der Modellerstellung. Auch heute ist wieder etwas Geduld gefragt. Unsere Aufnahmen sind leider noch nicht so perfekt, dass wir einige Kombinationen ausprobieren müssen, um das beste Ergebnis als Abschluss von diesem Kurs zu finden. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, in der wir John wieder jede Menge Fragen stellen können und an seinem Know-How teilhaben können.


Nachdem wir ein Modell erstellt haben, das wir veröffentlichen wollen, starten wir den Vorgang. Wir erstellen ein Modell für Sketchfab.com Stern Gun from KT12 Sardinia - 3D model by Chrissi279 (@Chrissi279) [218be38] (sketchfab.com))

Damit ist der Kurs beendet, unglaublich – es gibt keinen Abschlusstest 😊 Den Schwimmtest müssen wir nachholen aufgrund der kalten Temperaturen in April (es war noch nie so kalt) und des fehlenden Pools hat John sich die Genehmigung von HQ eingeholt.

Abschließend kann ich sagen, dass es ein sehr interessanter Kurs war, der eindeutig Lust auf mehr macht. Mehr Fotografieren Unterwasser und auch eigene kleine 3D-Modelle erstellen. Allerdings brauche ich dafür einen Rechner mit mehr Leistung und eine eigene Kamera.


Wer sich mit der Erstellung von 3D-Modellen beschäftigen möchte, ist in diesem Kurs richtig. Es sei jedoch gesagt, dass man etwas Geduld mitbringen muss, wenn der eigene Laptop kein Hochleistungsrechner ist. Es empfiehlt sich, die Mindestanforderungen von Agisoft an die Hardware vor dem Kurs zu lesen, da man sonst im Kurs selber bei der Erstellung der Modelle „nur“ zu schauen kann. Eine eigene Hochleistungskamera ist nicht zwingend erforderlich, ich habe meine GoPro 8 dabeigehabt und die Videos gedreht, die Fotos durfte ich mit Johns Kamera schießen.


Vielen lieben Dank John, für diese wertvolle und bereichernde Erfahrung!






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